Stadtplanung und Stadtentwicklung

Wenn man durch Aachen geht, dann sieht man im Wortsinne viele Baustellen, die gleichzeitig angegangen werden. Wenn wir auf die letzten Jahre zurückblicken, dann sind viele wichtige Projekte angestoßen worden. Endlich konnte der gordische Knoten am Bushof durchschlagen werden, das alte Horten-Haus wird zum Haus der Neugier, das Büchelparkhaus hat einem neuen Viertel Platz gemacht und die Entwicklung des Campus Melaten und des Campus West schreitet mit großen Schritten voran; dies sind nur einige ausgewählte Beispiele von vielen.

Gleichzeitig muss man aber auch ehrlich Probleme ansprechen, die bei den Menschen zunehmend für Verdruss sorgen. Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass die Stadt sich mit der Vielzahl an Projekten verhoben hat. Das Baustellenmanagement wird vielfach kritisiert und ein roter Faden ist für viele nicht mehr erkennbar. Projekte wie die Schleifenerschließung der Innenstadt leiden unter einer mangelhaften Umsetzung, die viel Verständnis bei der Bevölkerung aufzehrt. Oft muss man an das alte Sprichwort „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“ denken, wenn man durch die Stadt spaziert.

Doch auch, wenn es oft an der Umsetzung hakt: Gute Ideen werden dadurch nicht schlecht. Wichtig sind eine ehrliche Fehleranalyse und Strategien, damit vergleichbare Probleme in Zukunft abnehmen. Hierbei ist es uns wichtig, festzustellen, dass zahlreiche hoch motivierte Beschäftigte der Stadt Aachen tagtäglich ihr Bestes geben. Doch kann auf der Sachbearbeitungsebene nur dann gut gearbeitet werden, wenn die Koordinierung durch die höheren Stellen funktioniert; in letzter Instanz liegt die Verantwortung bei der Verwaltungsspitze. Hier muss eine neue Führungskultur entstehen, die mutig eine Richtung vorgibt und somit klare Entscheidungs- und Abstimmungsprozesse ermöglicht.

Städtebauliche Entwicklungsschwerpunkte

  • Das Bushof-Areal als autoarmes, gemischtes Quartier mit Wohnungen, Kita, Kultur sowie sozialer Infrastruktur entwickeln.
  • Die Erneuerung der östlichen Innenstadt, v. a. um St. Peter, mit hoher Aufenthaltsqualität in enger Abstimmung mit dem Bushofareal.
  • Rahmenpläne für die Stadtteile ausarbeiten. Soziale, ökologische und infrastrukturelle Aspekte sollen auf die Gegebenheiten vor Ort abgestimmt werden.

Planungsverfahren vereinfachen & beschleunigen

  • Digitale Verfahren, One-Stop-Agenturen, klare Zuständigkeiten.
  • Rechtssicherheit und Fristverkürzung bei Bebauungsplänen.
  • Frühzeitige Bürgerbeteiligung und digitale Beteiligungstools.
  • Wir führen einen ‚Priority Pass‘ ein, um bei der Vergabe von Baugenehmigungen und Grundstücken Projekte vorrangig zu behandeln, die dringend benötigte Kita-Plätze und bezahlbaren Wohnraum schaffen.

Strategische Steuerung & Ressourcen

  • Die Umbenennung des Planungsausschusses in „Stadtentwicklungsausschuss“ zur Betonung des Gestaltungsauftrags.
  • Ein städtisches Büro für Beteiligung und Kommunikation aufbauen – anstelle von ständig wechselnden Agenturen.
  • Den Fachkräftemangel gezielt bekämpfen: attraktive Arbeitsbedingungen, Digitalisierung, Qualifizierung.
  • Das Fördermittelmanagement professionalisieren (z.B. Kita-Ausbau, Städtebauförderung, Klimaanpassung).
  • Eine Kosten- und Prioritätensteuerung angesichts gestiegener Baupreise.
  • Eine digitale Steuerung und Controlling durch Dashboards, GIS und automatisierte Fortschrittsberichte.
  • Bessere Baustellenkommunikation vor Ort. Bei längerfristigen Baustellen soll vor Ort z.B. auf Schildern über den Ablauf informiert werden und Zwischenschritte sollen klar erkennbar sein.
  • Ein eigenes - bei E18 angesiedeltes - Team für Markierungsarbeiten. Oft verzögern sich Maßnahmen, da externe Markierungsarbeiten nur mit starker Verzögerung umsetzbar sind, obwohl die eigentliche Maßnahme bereits abgeschlossen wurde.
  • Förderung der vorhandenen, hochqualifizierten Manpower durch den Abbau von teils erheblichen strukturellen Reibungsverlusten in der Verwaltung.
  • Zusammenführung der klassischen Planungsaufgaben in einer Hand; die Mobilitätsplanung ist davon ein wichtiger, aber nur ein Teil!
  • Aktivierung und Stärkung von eigenen Planungsleistungen unter gleichzeitiger Reduzierung von planerischen Fremdvergaben und damit von reiner Projektsteuerung bei Planungsaufgaben.

Kindertagesstätten schneller planen und bauen

  • Flexible Typen-, Modul- und Systembauweise zur Beschleunigung.
  • Ein eigenes Kita-Bauprogramm mit Flächenstrategie und Prioritätenliste.
  • Die Verstärkung der Planungs- und Projektressourcen in der Verwaltung.
  • Die Kooperation mit freien Trägern intensivieren, insbesondere bei Grundstücks- und Fördermittelmanagement sowie in der Baubegleitung, soweit es geht.
  • Temporäre Containerlösungen als übergangsweise Alternative mit klarer Zeitperspektive.
  • Verkehrliche Erreichbarkeit von Kitas sicherstellen (Elternhaltestellen, barrierefreie Zugänge).

Sozialräumliche Steuerung

  • Eine bedarfsorientierte Entwicklung auf Basis von Sozialdaten, Bildungsdaten und Armutsanalysen.
  • Die offene Quartiersarbeit stärken und sozialräumliche Ressourcen nutzen.
  • Bürger:innenbeteiligung und Quartiersmanagement müssen konsequent durch freie Träger organisiert werden, um echte Beteiligung und soziale Teilhabe sicherzustellen und politische Frustration durch Scheinpartizipation zu vermeiden.
  • Die soziale Mischung sichern, Mietpreisbindung langfristig erhalten.
  • Eine Verknüpfung von Wohn-, Kita-, Bildungs- und Freiraumplanung.

Flächenpolitik & Transformation

  • Die Nachverdichtung klimaverträglich gestalten mit Grünräumen und sozialer Infrastruktur.
  • Baureife Flächen aktivieren durch die Grundsteuer C.
  • Die Transformation untergenutzter G ewerbeflächen für Wohnen, Arbeiten und Kultur („produktive Stadt“).
  • Ein Entsiegelungs- und Fassadenbegrünungsprogramm auflegen.
  • Zusätzliche Gründächer, PV-Anlagen und klimaangepasste Bauweisen fördern.

Innenstadt & Lebensqualität

  • Konsumfreie Aufenthaltsräume, Spielplätze und Begegnungsorte schaffen.
  • Kinderspielplätze als zentrale Gestaltungselemente - nicht als Randerscheinung.
  • Durchmischte Innenstadtquartiere mit Wohnen, Bildung, Kultur und Gastronomie.
  • Eine zentrale Steuerung der Innenstadtentwicklung - keine Zersplitterung über mehrere Dezernate.
  • Die Arbeitsgruppe Innenstadtentwicklung & Citymanagement ressortübergreifend aufstellen.
  • Wir wollen einen zentral gelegenen und flexibel nutzbaren Veranstaltungsort entwickeln, der Raum für Kulturveranstaltungen, öffentliche Diskussionen und städtische Events bietet.

Mobilität integrieren

  • Eine Stadt der kurzen Wege: Alltagserledigungen fußläufig möglich machen.
  • Sichere, durchgängige Rad- und Fußwege und eine gute ÖPNV-Anbindung, die in ein gesamtstädtisches Entwicklungskonzept eingebunden ist.
  • Mobilitätsstationen, Car- und Bike-Sharing-Angebote und Fahrradabstellanlagen ausbauen.
  • Bei der Umgestaltung von öffentlichen Verkehrsräumen zu Gunsten des Fußgänger- und des Fahrradverkehres muss ein reibungsloser und sicherer Buslinienverkehr gewährleistet bleiben.

Klimaanpassung, Wasser & Umwelt

  • Das Schwammstadtprinzip umsetzen: Rückhaltung, Versickerung, offene Wasserläufe.
  • Eine Starkregenvorsorge aufbauen: Rückhaltebecken, Notabflussrouten und multifunktionale Flächen mit dem WVER gemeinsam schaffen und identifizieren.
  • Eine Kooperation mit dem WVER zur Entwicklung der Aachener Fließgewässer.
  • Die Entsiegelung von Verkehrs- und Platzflächen und deren Begrünung fördern.